Der Ukraine-Krieg und Monty Python’s schwarzer Ritter

Erinnert sich noch jemand an Monty Python’s ‚Ritter der Kokosnuss‚?

Nach einem Forbes-Interview des ukrainischen Außenministers Kuleba, über das RT berichtete, musste ich doch sehr daran denken.

In einem am Montag veröffentlichten Interview mit Forbes Ukraine nannte Kuleba Russlands „aggressives Verhalten“ als Grund für das Ausbleiben von Friedensgesprächen und argumentierte, dass jegliche Verhandlungen „direkt mit der Situation an der Front verbunden sind“.

„Ich erkläre allen Partnern eine einfache Sache: ‚Russland sollte sich nach einer Niederlage auf dem Schlachtfeld an den Verhandlungstisch setzen. Sonst wird es wieder die Sprache der Ultimaten sein“, erklärte Kuleba.“

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Jacques Baud zur Nato

Am 1. Juli erschien im Postil-Magazin ein neues Interview von Thomas Kaiser mit Jacques Baud: The West’s Debacle in Ukraine. Das gesamte Gespräch ist lesenswert. Den Teil zur Nato habe ich mit Hilfe von DeepL übersetzt.

[…]

K: Dass die Realität missverstanden wird, zeigt sich auch im Fall der NATO. Die Verantwortlichen erklären nur zu gerne, dass die NATO den Frieden bewahrt und Freiheit und Sicherheit in Europa garantiert.

JB: Diese Aussagen müssen relativiert werden. Zunächst einmal ist die NATO keine Friedensorganisation. Die NATO ist im Grunde eine Atommacht-Organisation, wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte. Das ist der Zweck der NATO – Verbündete unter den nuklearen Schirm zu stellen. Die NATO wurde 1949 gegründet, als es nur zwei Atommächte gab – die USA und die UdSSR. Zu dieser Zeit war eine Organisation wie die NATO gerechtfertigt. Auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs gab es Menschen, die den Krieg wollten. Das war der Fall unter Stalin, aber auch in den Vereinigten Staaten.

TK: Einige westliche Politiker wollten den Krieg fortsetzen? Weiterlesen

Bruchstücke zur Situation in Sri Lanka

Sri Lanka: Victim of Chinese „Debt Trap Diplomacy?“

Video

The Western media blames China for Sri Lanka’s economic crisis, but the vast majority of Sri Lanka’s debt is held by Western institutions & firms.

DW’s article  „Sri Lanka’s foreign debt default: Why the island nation went under,“ admits:

„A financial crisis had been brewing for more than a decade in Sri Lanka, where International Sovereign Bonds (ISB) — or market borrowing — constitute a major portion of the country’s foreign debt.“

It also includes the feat. graphic, showing just how small Sri Lanka’s debt to China is relative to total debt.

If we look at who holds these bonds, as Nikkei Asia reveals, the top 20 ISB holders include BlackRock, Allianz, UBS, HSBC, JPMorgan Chase, and Prudential – all Western financial firms.

 

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Industrielle Aufrüstung oder Diplomatie?

Werden wir im Westen die nächsten Jahre damit verbringen, die erforderliche Industriebasis für die großen Kriege gegen Russland und China aufzubauen? Wäre das nicht völliger Wahnsinn? Schließlich entwickeln sich unsere „Gegner“ in dieser Zeit auch weiter, während wir mit Rohstoffmangel und den sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Problemen zu kämpfen haben. Wollen wir wirklich im Winter frieren? Wollen wir wirklich darauf verzichten, Lösungen für die soziale und ökologische Krise zu entwickeln, die sich schon lange vor dem Ukraine-Krieg abzeichnete, und z.B. zur Kohle zurück kehren? Wollen wir mit dem Abbruch der wirtschaftlichen und sonstigen Beziehungen zu Russland und womöglich auch noch China den Anschluss an die Teile der Welt verlieren, in denen heute die Zukunft entschieden wird?

Es gab und gibt Alternativen: Frieden durch gute Beziehungen zu den Nachbarstaaten.

Vor 50 Jahren, im April 1972, verfolgte ich mit vielen Kommiliton*innen in der Marburger ‚Phil. Fak.‘ voller Spannung die Radioübertragung der Bundestagsdebatte um das konstruktive Misstrauensvotum gegen Willi Brandt – und jubelte mit, als es scheiterte. Für den Kriegsveteranen Willi Brandt konnte Krieg niemals die ultima ratio darstellen, dieser sei vielmehr die ultima irratio, wie er sagte.

Davon handelt mein neuer Artikel, der heute bei Makroskop erschien.

Zeitenwende und Sorgearbeit

Mal was zur Kategorie „Wenn’s nach mir ginge“. Es nervt, dass die Betroffenen sich ständig rechtfertigen müssen, wenn sie bessere Bedingungen für Familien mit Kindern, Erziehungskräfte, Pflegebedürftige und Pfleger*innen fordern, nach dem Motto „Das ist aber auch wichtig“. Eigentlich ist das doch eine Selbstverständlichkeit. Aber das selbstverständlich Machbare scheitert – wie so oft – an der Macht (sanfter ausgedrückt am ‚politischen Willen‘). Heutzutage erst recht, wo alle Ressourcen in die Rüstungsindustrie gehen müssen.  Mein Artikel erschien am 24.6.22 bei Makroskop und passt zur heutigen Demo für eine ‚Zivile Zeitenwende‘.

Sorgearbeit fristet in der öffentlichen Debatte ein Schattendasein, obwohl die Demographie eine andere Sprache spricht. Ein Gedankenspiel für eine humane Gesellschaft in einem Staat, dem es an Geld eigentlich nicht mangelt.

Obwohl es niemanden gibt, der nicht irgendwann und irgendwie von ihr betroffen ist, gilt Sorgearbeit immer noch als Privatsache – und fristet in Politik und Ökonomie ein Schattendasein als „Sozialgedöns“. Weiterlesen

Für eine zivile Zeitenwende

Was ‚Die Linke‘ nicht schafft, schaffen ‚Splitterguppen‘

Über 100 Organisationen und namhafte Einzelpersonen rufen gemeinsam als „Demonstrationsbündnis Zivile Zeitenwende“ zur bundesweiten Demonstration in Berlin am 2. Juli 2022 in Berlin auf. Ihr Motto:

Obwohl sich die Unterzeichner*innen deutlich in der Bewertung des Ukraine-Konflikts und seiner Ursachen sowie der Sanktionspolitik voneinander unterscheiden, sind sie sich einig in der Ablehnung der von der Bundesregierung vorgesehenen militärischen Zeitenwende und des Aufrüstungspakets von 100 Milliarden Euro.

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Michael Hudson und der Superimperialismus

Ich möchte auf den Kommentar von qbz antworten, und die Antwort ist viel zu lang für einen Diskussionsbeitrag geworden:

Die Hauptauseinandersetzung heute ist zwischen denjenigen, die sich der US-Dollardominanz unterwerfen und denen, die sich widersetzen.

Superimperialismus

Dieses System nennt Hudson Superimperialismus, und es unterscheidet sich grundlegend von dem System, welches Lenin als Imperialismus bezeichnete.

Hudsons Buch beruht auf eigenen Untersuchungen, die Hudson in seiner Funktion als Bankberater durchgeführt hat. Diese Hintergründe erzählt er hier. Sein Buch Superimperialism, das zuerst in den 1970ern erschien und in 2021 neu aufgelegt wurde, entwickelt diese These sehr ausführlich und fundiert und zeigt, wie sich dieses System seit der Zeit nach dem 1. Weltkrieg entwickelt hat. (Und es wurde, wie er erzählt, vor allem von amerikanischen Bankern und Regierungsvertretern als Gebrauchsanweisung verschlungen.)

Nach dem 1. Weltkrieg erlangten die USA ihre Dominanz, indem sie darauf bestanden, dass auch die Verbündeten alle Kriegsschulden bezahlen mussten, was dazu führte, dass Deutschland extrem ausgepresst wurde, mit den bekannten Folgen. Weiterlesen

Wenn man die Lage verkennt

Kommentator Bevin bringt es wieder einmal auf den Punkt:

History suggests that when people cannot afford to eat or keep themselves warm they get very angry and act spontaneously. There is no need of any political party to direct them.
No doubt current society is, as you say, unusually calmed by the ruling class’s monopoly of the media but while this might moderate or mitigate popular reaction to governmental failure it won’t cancel it.
There are only two alternatives: people will demand an end to the sanctions regime or an immediate conquest of Russia and its allies.
One day people will look back in wonder at the way in which the silly women, and men, leading Die Linke completely missed the opportunities that existed to upset the establishment, in order to preen their ID political ideas.

(Hervorhebung von mir) Weiterlesen

Ohne Nato leben

Am 21. Mai fand der hybride Kongress „Ohne Nato leben – Ideen für den Frieden“ statt. Etwas verspätet hier eine Dokumentation (mit Dank an Stephanus). Die Auseinandersetzung mit den Beiträgen lohnt sich.

Programm

Hier einige Videos vom internationalen Podium

Einige Vorträge in Audio:

Oskar Lafontaine, Redebeitrag   /  Vita

Ekkehard Sieker, RedebeitragÜber E.S.

Eugen Drewermann, deutscher Theologe, Psychoanalytiker und Schriftsteller.

Norman Paech, Jurist und emeritierter deutscher Professor für Politikwissenschaft und für Öffentliches Recht

Daniela Dahn, deutsche Journalistin, Schriftstellerin und Publizistin.

Stammtisch

Herzlich willkommen beim Dreimallinks-Stammtisch.

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