Beim Lesen von Wagenknechts Buch ‚Die Selbstgerechten‘

Die Alternative zum Mief der 60er Jahre wurde für uns, die wir in Jugend-Austauschen die Jugend der Welt kennengelernt und von unseren Eltern noch vermittelt bekommen hatten, was Krieg bedeutet, am besten in John Lennons Hymne ‚Imagine‘ ausgedrückt: Keine Nationen, keine Religion, keine Grenzen, keine Besitztümer – the world as one, give peace a chance.

John Lennons Vorstellung, verbunden mit dem Anspruch, sich seinen persönlichen Lebensstil frei wählen und an allen uns betreffenden Entscheidungen demokratisch partizipieren zu können, sowie der Forderung, dass alle Menschen auf der Welt ein Recht auf Emanzipation aus Ungleichheit aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe, sexueller Orientierung u.a. haben, war die Grundlage des Selbstbildes, mit dem – so denke ich – viele von uns den Marsch durch die Institutionen angetreten haben.

Wir glaubten, dass dies ein progressives und universell gültiges linkes Konzept sei, und waren – moralisch und rational – davon überzeugt, auf der richtigen Seite der Geschichte zu sein. Vielleicht sehen wir uns immer noch so.

Und nun kommt Sarah Wagenknecht, nimmt gnadenlos eine sogenannte Life-Style-Linke auseinander und behauptet: Diese „Linke“ habe die Seiten gewechselt, sie stehe nicht mehr auf Seiten der Benachteiligten dieser Gesellschaft sondern drücke das Lebensgefühl einer gut situierten Akademikerschicht aus, der Gewinnerin der gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten 40-50 Jahre.

Damit kann sie doch nicht mich meinen, ist meine spontane Reaktion. Oder doch? Teile ich denn nicht auch viele der Grund-Überzeugungen, wie oben beschrieben? Aber weder den Vorwurf der Kollaboration mit dem Neoliberalismus möchte ich akzeptieren noch den der selbstgerechten Borniertheit, Intoleranz und des empathielosen Moralisierens. Also Abwehr.

Hier der gesamte Artikel, der zuerst bei Makroskop erschien:

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