Grenzen der Währungssouveränität in Entwicklungsländern

Verstrickt in unsere eigenen Covid- und Post-Covid-Debatten wagen wir Europäer vielleicht zu selten den Blick über den Tellerrand in andere Gegenden der Welt. Über die Proteste in Kuba wird ausführlich berichtet. Dass das Land seit 60 Jahren unter harten Wirtschaftssanktionen leidet, und es den Kubanern trotzdem gelang, zwei funktionierende Covid-Impfstoffe zu entwickeln, scheint weniger interessant; ebenso wenig wie das Leiden der Bevölkerungen in Staaten der ‘Achse des Bösen‘, wie z.B. Syrien, Iran und Venezuela. Es fehlt an allem: Strom, Medikamenten, Spritzen, was in der Regel als Versagen der Regierungen, nicht aber als Folge der Sanktionen dargestellt wird.

Aber auch in den vielen Entwicklungsländern, die nicht unter Sanktionen stehen, führt die Epidemie zu hohen Krankheits- und Todesfällen und großen Wirtschaftseinbrüchen, und im Gegensatz zu den Industriestaaten ist eine Entspannung der Lage durch hohe Impfzahlen nicht in Sicht. Die Impfstofflieferungen lassen auf sich warten, sind kostspielig, die Produktion im eigenen Land ist wegen des Patentschutzes nicht möglich, und seitens des Westens wird Druck gegen den Import alternativer Impfstoffe aus Russland und China ausgeübt, Länder denen Impfstoffdiplomatie mit Hintergedanken vorgeworfen wird.

Wie z.B. das Vorhaben der Regierung Großbritanniens zeigt, die Ausgaben für Entwicklungshilfe von 0,7 % auf 0,5 % des BIP zu kürzen – schließlich müssten alle nach Covid den Gürtel enger schnallen –, ist aber auch seitens der G7-Staaten wenig Entlastung für Entwicklungsländer in Sicht, obwohl das auf dem Gipfel mit der Initiative Build Back Better World (B3W) groß angekündigt wurde, und es auch in unserem eigenen Interesse wäre, die ärmeren Länder dieser Erde bei der Pandemie- und Armutsbekämpfung zu unterstützen.

Die Haushalts-Debatte im britischen Unterhaus und ein Artikel über die Covid-Situation in Fidschi waren für Bill Mitchell der Anlass einen Blog-Artikel über das Thema Währungssouveränität der Entwicklungsländer zu schreiben, dessen Inhalt ich im Folgenden wiedergebe.

Im Zuge von Covid hat Fidschi einen enormen BIP-Einbruch erlebt – real ein Minus von 19 Prozent im Jahr 2020. Das Land befindet sich gerade im Wettlauf mit der Zeit, um seine Bevölkerung zu impfen, während ein COVID-19-Ausbruch explodiert. Trotz rund 700 Neuinfektionen täglich weigert sich die dortige Regierung unter Premierminister Frank Bainimarama, offensichtlich ein Seelenverwandter des brasilianische Präsidenten Bolsonaro, einen landesweiten Lockdown zu implementieren.

Hier der vollständige Artikel, der am 20.7.2021 in MAKROSKOP erschienen ist: 48618314_waehrungssouveraenitaet-fidschis-strukturelle-fallen

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