Wie ernst wird das Bündnis Sarah Wagenknecht den Klimaschutz? Wird sie – womöglich gemeinsam mit den Klimaleugnern der AfD – die deutschen Klimaschutzanstrengungen torpedieren?
Dazu schreibt Peter Wahl auf Makroskop:
Auch für die Lösung der Klima- und Umweltkrise, setzt das Programm auf „die Entwicklung innovativer Schlüsseltechnologien für eine klimaneutrale und naturverträgliche Wirtschaft der Zukunft.“ Allerdings ist das kein blindes Vertrauen in den Fortschritt der Produktivkräfte, sondern es wird auf die Risiken verwiesen, wenn Technik in die falschen Hände gerät (siehe nächsten Abschnitt). Einer ökologischen Wende auf dem Rücken der breiten Bevölkerung wird eine Absage erteilt, implizit damit auch Konzepten, die einen radikalen Wandel der Lebensweise ins Zentrum ihrer Klima- und Umweltstrategie stellen.
Fest steht: Auf dem umstrittenen Gebiet der Energiewende Konsensbildung, Transparenz der Entscheidungsprozesse, gerechter Interessensausgleich und Gemeinschaftssinn besonders wichtig. Das lässt sich zunächst in einem nationalen Rahmen weitaus einfacher bewerkstelligen als auf EU-Ebene oder gar global. Es braucht dazu jedoch einen gestaltenden Staat, der das Primat der Politik über die Wirtschaft durchzusetzen in der Lage ist.
Und wer torpediert international den Klimaschutz? Der Aggressor Putin und sein „Machtzirkel“ die ihre, vornehmlich auf dem Verkauf fossiler Rohstoffe beruhende, autokratische Machtstellung durch die weltweite Nachhaltigkeitswende bedroht sehen und, unfähig zu Strukturreformen, auf Militarismus und Chauvinismus setzen, wie z.B. Klaus Dörre schreibt? Die USA mit ihrem Anspruch auf full spectrum dominance, für deren Regierungen gleich welcher Couleur Diplomatie ein Fremdwort und Machtpolitik das einzige Mittel der Wahl seien, wie Jeffrey Sachs meint?
Für Klimaschützer geht es nicht um Schuldzuweisungen. Es geht darum, sich nicht nur weiterhin lokal und global für wirksame Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen, sondern alles in unserer Macht stehende zu tun, um Diplomatie als Mittel zur Konfliktlösung und die gleichberechtigte Kooperation zwischen souveränen Staaten in den Mittelpunkt der Politik zu rücken. Nur so hat die notwendige sozial-ökologische Transformation überhaupt eine realistische Chance.
us sagt:
Es gibt Wissenschaftsskandale; es gibt Beispiele, wo Wissenschaftsergebnisse im Interesse von Profitinteressen manipuliert werden; es gibt Beispiele, wo Wissenschaft für üble Zwecke eingesetzt wird, z.B. für Biowaffen. Das stimmt alles. Bleibt uns Laien dann nur, alles selbst zu studieren, damit wir nicht betrogen werden? Das ist eine Herausforderung, der ich persönlich mich nicht gewachsen fühle.
Das Beispiel Wirtschafts“wissenschaften“ ist ein spezielles Problem. Damit habe ich mich ausführlicher befasst. Auch wenn sich die herrschenden Wirtschaftswissenschaften gerne den Anstrich einer Naturwissenschaft geben und jede Menge komplizierter Rechnungen präsentieren, sind sie keine Naturwissenschaft. Wie an vielen Stellen gezeigt werden konnte, sind die Grundannahmen, auf denen die komplizierten Rechnungen basieren, völlig realitätsfern. Milton Friedman meinte sogar, das sei kein Problem, solange die darauf aufbauende Theorien stimmig seien. Am Ende würde es die Praxis zeigen, wenn die Ergebnisse falsch seien. Die Praxis hat mehr als einmal gezeigt, dass diese falsch sind. Ändern tut sich nichts. Das ist vielen ein großes Rätsel. Ich denke, es hat mit den Interessen der Eliten zu tun, die solche Theorien als Rechtfertigungstheorien nutzen, und trotz der Falschprognosen viel Geld verdienen. Die Haltung des nobelpreisgekrönten Ökonomen Nordhaus ist ein gutes Beispiel: eine der Voraussetzungen für seine Berechnung der wirtschaftlichen Folgen der Erderwärmung ist, dass diese nur auf die wirtschaftlichen Tätigkeiten im Freien auswirken, und so kommt er zu dem Schluss, dass auch 6 Grad Erderwärmung problemlos weggesteckt werden könnten. Siehe: https://theintercept.com/2023/10/29/william-nordhaus-climate-economics
Warum Stephan auf einen Klimawissenschaftler verweist und keiner von uns inhaltlich auf das von Dir ins Spiel gebrachte Papier eingegangen ist, ist jedoch die Tatsache, dass wir alle keine Klimawissenschaftler sind. Wir wissen, dass Wissenschaft ein komplexer sozialer Prozess der Wissenserlangung der Menschheit über Jahrhunderte ist. Die Ergebnisse dieses Prozesses erschließen sich dem gesunden Menschenverstand nicht. Ich jedenfalls könnte z.B. nicht ohne weiteres den Beweis führen, dass die Erde um die Sonne kreist (vermutlich könnten es meine Enkel, die das vielleicht gerade in der Schule lernen). Und ich kann auch die klimawissenschaftlichen Dinge nicht selbst nachweisen. Ich muss jemandem vertrauen. Wie ständig in meinem Alltag: ich muss den Ingenieuren vertrauen, die mein Auto konstruiert haben, und meinem Sohn und dem Elektriker, die meine Photovoltaikanlage montieren.
Wenn ich Krebs hätte, und mir die Konsequenzen der Diagnose nicht gefielen, würde ich dann trotzdem dem Krebsspezialisten vertrauen, oder zu einem Informatiker mit dem Hobby Krebsforschung gehen, der mir dann vielleicht erzählt, dass es Krebs gar nicht gibt? Das ist die Entscheidung, die jeder von uns in vielen Situationen treffen muss. Es kann schlechte Krebsspezialisten, falsche Diagnosen, unwirksame Therapien geben. Deswegen suchen sich die Menschen Kriterien, nach denen sie ihr Vertrauen ausrichten. Im Krebsfall holt man dann vielleicht eine zweite Meinung ein – bis auf wenige Ausnahmen, geht man dann aber zu einem anderen Krebsspezialisten und eben nicht zum Informatiker.
Ich fände es jedenfalls vernünftiger, sich mit der Tatsache abzufinden, dass ich Krebs habe, und mich dann um die bestmögliche Therapie zu kümmern.
Es gibt zig Studien, die den Klima-Konsens belegen. Der Konsens ist natürlich kein Beweis für die wissenschaftliche Richtigkeit, sondern zeigt nur, dass viele Forschungsergebnisse diese belegen. Der Konsens ist bei denjenigen Forschern, die sich direkt mit dem Klima befassen, am höchsten. https://skepticalscience.com/global-warming-scientific-consensus-intermediate.htm
Was die Grundlage für Deine Annahme ist, Hajo, dass der Konsens bezüglich des Klimawandels gefakt ist, weiß ich nicht. Aber auch, um diese Annahme zu belegen, würde ich nicht zu Außenseitern gehen, die als einsame Wölfe gegen ein überwältigendes Establishment kämpfen. Das mag sympathisch sein, überzeugend ist es für mich nicht. Wer Krebs hat, kann ja von mir aus zu dem oben genannten Informatiker gehen. Das betrifft ihn und seine Angehörigen allein. Das Klima betrifft uns alle, und da verweise ich lieber auf das Beispiel mit der schmelzenden Eisfläche aus meinem anderen Kommentar. Selbst wenn der Konsens nur 50-50 wäre, würde ich meinen, dass die Risiken so hoch sind, dass wir was unternehmen sollten. Denn es gibt dafür ja auch noch viele andere Gründe: Was der gesunde Menschenverstand sehr wohl erfassen kann, ist dass die Ressourcen der Erde nicht unendlich sind, wir aber gerade so wirtschaften als seien sie es.
Und wenn das, was im Namen des Risikos unternommen wird, aus meiner Sicht schädlich ist, würde ich versuchen, Alternativen zu suchen und durchzusetzen. Dazu sollte mein Artikel beitragen.
us sagt:
Siehe dazu auch den Artikel von Albrecht und mir: Klimaskepsis ist die falsche Antwort auf schlechte Klimapolitik
https://dreimallinks.de/2023/10/klimaskepsis-ist-die-falsche-antwort-auf-schlechte-klimapolitik/
Hajo Zeller sagt:
Habe eine interessanre Diskussionsrunde gefunden: KLIMAWANDEL – KATASTROPHEN – KONSEQUENZEN mit Dirk Pohlmann, Markus Fiedler und Timm Herbst. Moderator Jens Lehrich.
Hier oder hier anschauen.
us sagt:
Schön, dass es diese Diskussionsrunde online gibt. Stephan hat mir davon erzählt, aber keine Aufzeichnung gefunden.
Hajo Zeller sagt:
Das Gespräch ist ja schon zwei Jahre her. Im August gab es eine Neuauflage zwischen Fiedler und Pohlmann in Berlin, veranstaltet von einem Gesprächskreis der NachDenkSeiten. Darüber habe ich – bis jetzt – allerdings nichts gefunden.
Hajo Zeller sagt:
Gibt es eigentlich eine Möglichkeit Kommentare zu korrigieren? Zum Beispiel wegen Rechtschreib- oder Layoutfehlern?
us sagt:
Das können zurzeit nur die Blogger. Wir machen das auf Wunsch gern.
Hajo Zeller sagt:
Ulrike schreibt:
Sind es wirklich nur „einsame Wölfe“, welche die Weltklimaerklärung unterschrieben und sich zu dem globalen Netzwerk „Clintel“zusammengeschlossen haben? Sind die Kritikpunkte in dem Buch „The Frozen Climate Views of the IPCC: An Analysis of AR6“ wirklich nur an den Haaren herbeigezogen?
In der Einleitung zur Weltklimaerklärung heißt es (Übersetzt mit deepl):
Prof. Gerd Ganteför, eigentlich ein Unterstützer des IPPC sagt, die Handlungsempfehlungen des IPCC seien zu politisch. Und Ganteför ist auch ein gutes Beispiel dafür, weshalb ich dem Treiben rund um den „Klimaschutz“ sehr skeptisch gegenüber stehe. Ganteför veröffentlichte ein Video, in dem er sich Gedanken darüber machte, ob der Energieentnahme aus der Atmosphäre durch Windkraftanlagen natürliche Grenzen gesetzt sind. Was danach passierte sieht man hier. Ein Abweichler von der ganz reinen Lehre wird von einem Hohen Priester der ganz reinen Lehre abgestraft. Warum greift man zu solchen Methoden, wenn die eigenen Argumente überlegen sind?
Und an diesem Punkt sind wir bei meinem eigentlichen Thema.
Rainer Mausfeld schreibt in „Warum schweigen die Lämmer“ auf Seite 225:
Wenn diese Beobachtung richtig ist – und ich zweifle nicht daran – und diese Sachverhalte mit den Entwicklungen und Bestrebungen verknüpft, wie sie zum Beispiel Norbert Häring in seinen Dossiers “Macht und Kontrolle“ und “Propaganda und Zensur“ beschreibt, dann wird mir mulmig.
Ich fürchte, wie in der Causa Corona, soll in der Klimafrage durch das Schüren von Angst Entwicklungen Vorschub geleistet werden, die ohne diese Angst in der Bevölkerung nicht möglich wären. Wenn das WEF, die WHO, die Stiftungen von Gates, Soros & Co und die Regierung der Bundesrepublik Deutschland unisono plötzlich ihr Herz für Kinder und das Klima entdecken, gehen bei mir sämtliche Warnlampen an.
Matthias Bröckers schreibt in seinem Buch „Klimalügner -Vom Ende des Kaputtalismus und der Zuvielisation“
<
So isses, sagt der Kasseläner.
Und deshalb werde ich meinen Schwerpunkt auf die Diskussion von „Sozialisische Politik heute“ verlagern.
us sagt:
Hallo Hajo,
ich möchte gern verstehen, warum Du Fragen stellst, nur um hinterher zu sagen, sie seien nur rhetorisch gemeint gewesen, nachdem sich qbz die Mühe gemacht hat, sie zu beantworten.
Willst Du damit einen inhaltlichen Zusammenhang herstellen zwischen Klimapolitik und Klimawissenschaft?
Ergibt sich die Fragwürdigkeit der wissenschaftlichen Ergebnisse aus der Fragwürdigkeit der Politik?
Diese Logik funktioniert nicht, weil Politik und Klimawissenschaft unterschiedliche Bereiche sind. Wissenschaftliche Erkenntnisprozesse folgen völlig anderen Gesetzmäßigkeiten als die politische Willensbildung.
Der Zusammenhang gilt nur an einer Stelle, nämlich in Bezug auf den aus diesen Ergebnissen abgeleiteten grundsätzlichen Handlungsbedarf: Wenn die zugrunde liegenden wissenschaftlichen Ergebnisse falsch sind, gibt es keinen. Und so argumentierst Du ja dann auch. Der Sinn Deiner rhetorischen Fragen scheint zu sein: Wenn wir es nicht mit einem „Klimahoax“, sondern einer realen Gefahr zu tun hätten, würden die herrschenden Eliten wirksame politische Maßnahmen ergreifen. Das halte ich für eine sehr gewagte These. Aber vielleicht habe ich Dich da falsch verstanden.
Wenn aus wissenschaftlicher Sicht grundsätzlich Handlungsbedarf besteht und auch Handlungsmöglichkeiten gesehen werden, kann das resultierende politische Handeln wirkungslos oder heuchlerisch sein oder die Folgen auf bestimmte Menschengruppen abwälzen, während andere profitieren. Das müssten Linke genau unter die Lupe nehmen und Gegenvorschläge entwickeln.
Leider ist es in der Praxis so, dass Politiker*innen und Mainstream regelmäßig argumentativ die Notwendigkeit dieser oder jener politischen Maßnahme aus der Klimawissenschaft ableiten. Das ist natürlich auch völlig unlogisch: das Heizungsgesetz folgt nicht aus der Klimawissenschaft, sondern ist eine von Politiker*innen erdachte Maßnahme, die auf den festgestellten Handlungsbedarf reagieren soll (und unter Umständen gleichzeitig noch andere Spatzen einzufangen sucht). Zu diskutieren wäre sehr wohl, ob es nicht viel bessere Ansätze gäbe, um sinnvolle Klimapolitik zu betreiben.
Die beiden von mir genannten notwendigen Diskussionen werden jedoch nur in Ansätzen geführt. Stattdessen wird von rechts und links immer wieder der grundsätzliche Handlungsbedarf infrage gestellt.
Aus Sicht derjenigen, die diesen sehen, ist das fatal, weil diese Auseinandersetzungen wirksame Maßnahmen verhindern. (Ich nerve sicher, wenn ich auf die bekannte Tatsache hinweise, dass dahinter nachgewiesenermaßen eine bewusste Strategie der Ölmultis steht, die dafür viel Geld ausgegeben haben.)
Das alles wäre egal, wenn es keine realen Gefahren gäbe. Ab welchem Prozentsatz Gefahr würde man aber seine Familie als Abkürzung auf dem Weg nach Haus über eine schmelzende Eisfläche laufen lassen? Rechtfertigen die sich aus dem Umweg um den See ergebenden Nachteile und Gefahren die Inkaufnahme eines solchen Risikos?
Will sagen: Von dem Projekt der sozial-ökologischen Transformation könnten alle profitieren, außer den Multis, deren Geschäft die fossilen Energien und der Krieg sind.
Warum gibt man nicht zu, dass man sich als Laie letztendlich auf die Wissenschaft verlassen muss,
und verbündet sich gemeinsam gegen die Multis, was ja auch aus anderen Gründen als dem Klimaschutz eine ziemlich gute Idee wäre?
Hajo Zeller sagt:
Hallo Ulrike,
Am Ende Deines Textes schreibst Du:
Warum gibt man nicht zu, dass man sich als Laie letztendlich auf die Wissenschaft verlassen muss, und verbündet sich gemeinsam gegen die Multis, was ja auch aus anderen Gründen als dem Klimaschutz eine ziemlich gute Idee wäre?
Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland etwa 15.000 Lehrstuhlinhaber in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die überwiegende Mehrzahl von ihnen hat keine Ahnung von der Funktionsweise des derzeitigen Geldsystems. Dennoch stehen sie für „die Wissenschaft“. MMT, Rationalitätenfallen oder Saldenmechanik sind für sie böhmische Dörfer. Da blicke ich als „Laie“, der sich mit der Materie beschäftigt, besser durch.
In der Causa Corona wurden wissenschaftliche Erkenntnisse, die bis 2020 gültig waren, durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse ersetzt, die den Vorteil hatten, besser zu den Maßnahmen der Bundesregierung zu passen. Der bekannteste Sinneswandel betrifft die Mund-Nasen-Bedeckung, die „Maske“. Bis 2020 gab es keinen Zweifel, dass allgemeines „Maskentragen“ keinen Einfluss auf die Verbreitung viraler Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung hat. In der Causa Corona wurde mit Berufung auf „die Wissenschaft“ nicht nur in dieser Frage eine beeindruckende Wende hingelegt.
Das Corona Regime setzte in Deutschland unter Berufung auf „die Wissenschaft“ eine Menge Maßnahmen um, die mit „Wissenschaft“ so wie ich sie verstehe, nämlich als Prozess auf der Suche nach Wahrheit und Erkenntnis, nichts mehr zu tun hatte. An dieser Stelle die Sachverhalte im Einzelnen zu besprechen führt zu weit.
Was mich in der derzeitigen Diskussion um die „Rettung des Klimas“ stutzig und unsicher macht, ist die Tatsache, dass sehr viele Akteure, die in der Causa Corona eine ziemlich unrühmliche Rolle spielten, auch in der Debatte um das „Klima“ wieder mit an Bord sind (z.B. WHO, WEF). Und was mich regelrecht alarmiert, ist die Tatsache, dass in der „Klimadebatte“ dieselben rüden und unsäglichen Methoden angewandt werden wie in der Causa Corona. Wer fragt, ist bereits nicht mehr satisfaktionsfähig, weil „Klimaleugner“, rechtsextrem oder gar antisemitisch.
Und Fragen, die auch ein Laie an die Wissenschaft stellen kann, gibt es reichlich. Hier noch mal einige zur Auswahl:
Ist es richtig, dass in den letzten 10.000 Jahren bei höheren Oberflächentemperaturen der Erde als jetzt menschliche Kulturen besonders gut gediehen?
Ist der CO2-Anstieg in der Atmosphäre Ursache oder Ergebnis der Erderwärmung?
Ist es richtig, dass der IPCC seit 10 Jahren das RCP8.5 („Representative Concentration Pathways“, RCP) als einziges legitimes Basisszenario der den Forschern zur Verfügung gestellten Szenarien bezeichnet hat und damit aus den vier Möglichkeiten [RCP 2.6 (sehr niedrig), RCP 4.5 (mittel), RCP 6.0 (hoch) und RCP 8.5 (sehr hoch)] eine eher unwahrscheinliche Variante ausgewählt hat?
Ist es richtig, dass in der realen Welt der aktuelle Emissionspfad noch unter dem mittleren Szenario RPC 4.5 liegt?
Du schreibst:
ich möchte gern verstehen, warum Du Fragen stellst, nur um hinterher zu sagen, sie seien nur rhetorisch gemeint gewesen, nachdem sich qbz die Mühe gemacht hat, sie zu beantworten
Die Antworten von qbz, für die ich mich ausfrücklich bedankt habe, erklären explizit, was in den Fragen bereits implizit enthalten war. Insofern war meine Formulierung ein wenig flapsig., sorry.
Du schreibst:
Willst Du damit einen inhaltlichen Zusammenhang herstellen zwischen Klimapolitik und Klimawissenschaft? Ergibt sich die Fragwürdigkeit der wissenschaftlichen Ergebnisse aus der Fragwürdigkeit der Politik? Diese Logik funktioniert nicht, weil Politik und Klimawissenschaft unterschiedliche Bereiche sind.
Wer stellt denn den Zusammenhang her, zwischen Klimapolitik und Klimawissenschaft? Wer schreibt denn „Follow the science?“ Richtig ist, dass die Berichte des IPCC wesentlich vorsichtiger formuliert sind, als die Handlungsempfehlungen. Aber wer liest die Berichte? Wer liest die Handlungsempfehlungen? Bei der Mehrheit der Menschen kommt eine apokalyptische Botschaft an, die aus den Berichten gar nicht herauszulesen ist, sondern von interessierter Seite über die Medien transportiert wird.
Du schreibst in Deinem Paper »Nordstream 2 revisited – Warum Klimapolitik ohne Frieden nicht gelingen kann«: „Die Erderhitzung ist ein weltweites Problem. Dass die Menschheit, so wie wir sie heute kennen, auf ihren Untergang zusteuert, ist kein leeres Gerede und auch kein religiöser Wahn, sondern Stand der Wissenschaft (IPCC-Bericht).“ Das ist ziemlich alarmistisch und eben nicht „Stand der Wissenschaft“.
Dass die Menschheit auf ihren Untergang zusteuert, halte auch ich für wahrscheinlich. Aber nicht wegen des Anstiegs der Oberflächentemperatur auf der Erde. Sondern weil die Kapitalverwertungslogik immer wieder zu Krieg und zur Zerstörung von Lebensgrundlagen führt.
Der Altmeister der Gesellschaftsanalyse wird seit 200 Jahren nicht verstanden. Er lieferte eine fundierte und umfassende Kritik der kapitalistische Produktionsweise, die auf den Basiskategorien „Ware“, „Wert“ und „Geld“ beruht.
Was ist der Kern dieser Kritik?
In unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung werden die benötigten Güter und Dienstleistungen (die „Lebensmittel“ im weitesten Sinne) als „Waren“ produziert. Über „Kauf“ und „Verkauf“ werden sie ihrer Bestimmung zugeführt, menschliche Bedürfnisse (seien sie gesamtgesellschaftlich oder individuell) zu befriedigen.
„Waren“ haben ein doppeltes Gesicht. Einerseits sind sie Träger von „Wert“ und anderseits nützliche Dinge. Die Menschen brauchen die nützlichen Dinge. Die ökonomischen Einheiten, die Wirtschaftssubjekte, brauchen im Kapitalismus den „Wert“ oder den „Mehrwert“. Bei der Produktion von „Mehrwert“ ist es völlig wurscht, mit welchen Produkten der „Mehrwert“ erzielt wird. Jacken wie Hosen, Vorlesungen über Ökonomie an der Uni oder Braunkohleabbau, für die Produktion von „Mehrwert“ ist die „Qualität“ der Produkte unerheblich. Für die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse gilt dies nicht.
Aus diesem Widerspruch erwachsen die Scheußlichkeiten des Systems. Und die nicht mehr beherrschbaren Zumutungen. Diesem Dilemma ist nur zu entkommen, indem das warenförmige System aufgehoben wird. Das heißt die Basiskategorien des Kapitalismus, „Ware“, „Wert“, „Geld“, „Zins“ und „Kapital“ und deren Ableitungen müssen aufgehoben und transformiert werden. Ohne diese Aufhebung bleiben alle gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen vergebliche Liebesmüh. Fürchte ich.
Ein erster Schritt wäre, diesen Sachverhalt zu verstehen. Davon ist die Menschheit jedoch meilenweit entfernt. Ivan Illich, Erich Fromm, Rudi Dutschke und Robert Kurz sind tot. Es leben Richard David Precht, Annalena Baerbock, Hans-Werner Sinn und Veronika Grimm Na dann.
A propos Erich Fromm: Ich empfehle auch als theoretische Vorbereitung auf eine „sozial-ökologische Transformation“ seinen Text „Wege aus einer kranken Gesellschaft“. Vor allem das achte Kapitel „Der kommunitäre Sozialismus als Weg zu einer gesunden Gesellschaft“ ist sehr zu empfehlen. In dieser Online-Ausgabe ab Seite 249.
qbz sagt:
Ich möchte mal auf den Teil mit Marx Bezug eingehen: „Diesem Dilemma ist nur zu entkommen, indem das warenförmige System aufgehoben wird. Das heißt die Basiskategorien des Kapitalismus, „Ware“, „Wert“, „Geld“, „Zins“ und „Kapital“ und deren Ableitungen müssen aufgehoben und transformiert werden. Ohne diese Aufhebung bleiben alle gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen vergebliche Liebesmüh. Fürchte ich.“
Das Thema ist so alt wie der Marxismus, die Frage zwischen Reform und / oder Revolution, zwischen Transformation und / oder Kommunismus. Sozial- / Arbeitsgesetzgebung, Umwelt.- und Naturschutz, Klimaschutz führt(e) das singuläre, an der maximalen Verwertung interessierte Einzelkapital nie selbst aktiv ein. Der Staat fungiert als ideeller Gesamtkapitalist, indem er als Ergebnis der Klassenkämpfe z.B. um die Rente, Krankenversicherung, Kinderarbeit usf. Gesetze erlässt, die gleiche Konkurrenzbedingungen für alle Kapitalbesitzer schaffen und einen Klassenkompromiss beeinhalten. Heute sind auch Umwelt- / Natur- / Klimaschutz Teil dieser Kämpfe, national und international. Inwiefern Veränderungen beim Klimaschutz gelingen oder nicht, entscheiden erst das Kräfteverhältnis, aber auch die Produktivkraftentwicklung sowie das Konsumwachstum, also die Praxis der Klassenkämpfe.
Generell schaffen die entwickelten Industrieländer heute einen solch immensen Reichtum, aufgrund der Produktivkräfte, dass Einbussen beim Profit (beim Mehrwert) für den Umwelt- / Klimaschutz bezahlbar wären. Theoretisch kann der Kapitalismus als System die CO2-Emissionen reduzieren wie z.B. im Pariser Abkommen in den einzelne Budgets gefordert und im deutschen Klimaschutzgesetz verankert so wie er dafür sorgt, dass die Gewässer und die Luft bestimmte Grenzwerte einhalten, obwohl das die Industrie und die Bevölkerung etwas kostet. Erst recht dann: Sobald nichtfossile Energiequellen preiswerter zur Verfügung stehen als fossile, sehe ich keinen systemischen Grund, weshalb sich diese technologische Revolution nicht durchsetzt. Als Marxist muss man nüchtern feststellen, dass sich der Kapitalismus bis heute erstaunlich anpassungsfähig erwiesen hat, um darauf geeingnete politische Strategien zu finden.
qbz sagt:
Kleine Ergänzung:
„Als Marxist muss man nüchtern feststellen, dass sich der Kapitalismus bis heute erstaunlich anpassungsfähig erwiesen hat:.“
Der ideelle Gesamtkapitalist, die EU z.B., verwandelt CO2 in eine Ware, für die ein Preis bezahlt werden muss, sei es über Steuern oder über handelbare Zertifikate. Sie schaffen natürlich keinen Mehrwert im Sinne der Marx´schen Arbeitswerttheorie, sondern nur: Das CO2, das bei der Herstellung oder Nutzung eines Produktes emittiert wird, soll nach der Theorie das Produkt weniger konkurrenfähig machen im Vergleich zu anderen mit geringeren Emissionen. Folge: Die Arbeiterklasse protestiert gegen die Abwälzung der Klimaschutzkosten auf ihr Konto. Solange Klimaschutz mehr kostet als ohne, ist er automatisch Teil des Verteilungsklassenkampfes.
sts sagt:
Hallo Hajo,
betreffend der Fragen des Laien an die Wissenschaft möchte ich nochmal auf meinen Beitrag vom 1.11. hinweisen, ermöglicht vielleicht mal einen anderen Zugang (von der Polemik zur AFD mal abgesehen, werden, finde ich, wissenschaftliche Fakten transparent aufbereitet):
Beantwortung des Klimaquizes und Beantwortung der Antwort seiner Kommentierung
Gruß Stephanus
us sagt:
Antikapitalismus und Klimaschutz sind für mich keine Gegensätze.
Auf Makroskop ist gerade ein Artikel erschienen: Die Linke verliert den Klassenkampf ums Klima (https://makroskop.eu/36-2023/die-linke-verliert-den-klimaklassenkampf/), der das auf den Punkt bringt.
Falls der hinter der Bezahlschranke ist, hier die englische Version: https://unherd.com/2023/09/the-left-is-losing-the-climate-class-war/
Hajo Zeller sagt:
Zunächst einmal herzlichen Dank an qbz für die ausführlichen Antworten auf meine Fragen. Diese waren jedoch eher rhetorisch gemeint, um zu verdeutlichen, dass der gepredigten Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes in der politischen Praxis keine adäquaten handlungen entsprechen.
Ulrike Siimon schreibt:
Das ist halt die Frage: Wenn es nicht richtig ist, dass 97 Prozent der Klimawissenschaftler die Erwärmung der Erdoberfläche hauptsächlich auf das Verbrennen von fossilen Energieträgern zurückführen, dann ist auch die Aussage von Ulrike Simon nicht zu halten.
Dass das CO2 ein so genanntes Treibhausgas ist, unbestritten. Das die Treibhausgase in der Atmosphäre in ihrer Gesamtheit dazu beitragen, dass die Oberflächentemperatur der Erde nicht bei eisigen Minusgraden liegt, ist ebenfalls unbestritten. Umstritten ist jedoch, wie hoch der Anteil ist.
In diesem Papier werden am Anfang einige angebliche Gewissheiten hinterfragt. Es müsste doch möglich sein, diese Punkte in einem rationalen wissenschaftlichen Diskurs zu klären, ohne mit der Moralkeule den Diskurs erst gar nicht zu führen, oder nicht?.
Die politischen Folgerungen des Papiers mache ich mir ausdrücklich nicht zu eigen.
Für mich sind folgende Fragen offen und zu klären:
Hat Markus Fiedler mit seiner Kritik an der Studie Cook et al.: Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature. In: ENVIRONMENTAL RESEARCH LETTERS 8 (2013) Recht oder nicht?
Ist es richtig, dass in den letzten 10.000 Jahren bei höheren Oberflächentemperaturen der Erde als jetzt menschliche Kulturen besonders gut gediehen?
Ist der CO2-Anstieg in der Atmosphäre Ursache oder Ergebnis der Erderwärmung? Siehe hier.
Und aus der Beantwortung dieser Fragen ergeben sich sicherlich weitere Fragen.
qbz sagt:
Zufälligerweise bin ich Psychologe, Bereich Psychotherapie. Es ist aber nicht mein Spezialfach, eine Studie wie Cook zu bewerten. Wenn ich allerdings den von Dir verlinkten Fiedler lese, fällt mir auf, dass er nicht korrekt bzw. falsch argumentiert. Auf der Website zählt er die 7 Kategorien auf und schreibt dann:
„Schon an dieser Einordnung fällt ein systematischer Fehler auf, denn die Gruppe 2 muss sich zumindest mit den Gruppen 5, 6 und 7 inhaltlich überschneiden. Diejenigen, die dem menschengemachten Klimawandel zustimmen, aber nicht über 50% sehen, minimieren eigentlich sinngemäß den Anteil des Menschen (Kategorien 5 und 6) bzw. sehen ihn definitionsgemäß unter 50% (Kategorie 7). Es ist schwierig, hier eine eher zustimmende bzw. ablehnende Haltung der Autoren zum anthropogenen Anteil der Klimaveränderung herauszulesen, vor allem, wenn die Kurzzusammenfassungen („Abstracts“) wie gewohnt sehr sachlich und vorsichtig geschrieben sind, fehlen regelmäßig Äußerungen, die hier eine eindeutige Zuordnung ermöglichen.“
Ich finde das ein unredliches Vorgehen, weil Cook die Kategorien operationalisiert hat mit Beispielen, so dass sich die Definitionen bzw. Kategorien semantisch deutlich unterscheiden, auch für mich als Laie sowie für die beauftragten Bewerter oder eine KI. Es können dann bei der Einordung der Studien in die 7 Kategorien selbstverständlich Grenzfälle auftreten. Wenn ich eine solche unredliche Unterstellung lese wie bei Fiedler, höre ich dann mit der weiteren Beschäftigung damit auf. Ich hoffe, Du verstehst das. Vielleicht schreibst Du mit Deinen Fragen mal jemand vom PIK per Mail an? Falls Du das machst, würde mich die Antwort interessieren. Gruss, qbz
Ps. Eine schnelle Internetabfrage zeigt mir, dass es anschliessend noch eine weitere ähnliche Studie zum gleichen Thema gab. Die soll auf 99 % gekommen sein. https://www.klimareporter.de/gesellschaft/ueber-99-prozent-konsens
sts sagt:
Sicherlich bin ich nicht der geeignete Mensch für eine tiefer greifende Klimadebatte. Dafür gibt es sicher z.B. kompetentere Personen: Gibt es irgendwo ein Video oder eine Zusammenfassung vom Streitgespräch zwischen Dirk Pohlmann und Markus Fiedler zu Klimapolitik am 25. August in Berlin?
Fest überzeugt bin ich allerdings davon, dass ein reiner wissenschaftlicher Konsens zu einer Einzelfrage zunächst ein vorläufigen Abschluss der wissenschaftlichen Debatte darstellt und damit nicht mehr bestritten ist.
Beispielsweise wäre die heutige Nanotechnologie ohne wissenschaftlichen Konsens bezüglich Relativitätstheorie, Quantenmechanik und Standardmodell gar nicht möglich. Nichts desto trotz ist diese Molukularebene auch für Wissenschaftler kognitiv nicht fassbar. Hier haben schlicht rechnerische Modelle Teilchen vorausgesagt, die experimentell nachgewiesen worden.
Auch gibt es meines Wissens nach keine ernsthafte wissenschaftliche Infragestellung des Hockeyschläger-Diagramms oder der Mensch verursachten globalen Erderwärmung. Rechnerische Voraussagen lassen sich inzwischen messtechnisch sicher nachweisen.
Meines Erachtens muss das von ideologischen/politischen Debatten sauber getrennt werden.
Diese Kunst ist, meiner Meinung nach, seinerzeit Stefan Rahmstorf gut mit der Beantwortung des Klimaquizes der AFD (gilt sicher auch für „linke“ Skeptiker) und Beantwortung der Antwort seiner Kommentierung (dort übrigens auch ausführlich zu den “vier Warmzeiten“) gelungen.
qbz sagt:
Als Nicht-Naturwissenschaftler erläutere ich gern meine Sichtweise zu Deinen Wenn-Fragen.
„Wenn der Klimawandel derart bedrohlich ist, wie behauptet, wieso wird dann dem Militär, weltweiter Klimasünder Nummer eins, nicht sofort der Stecker gezogen?“
Die Rüstungsfirmen weltweit besitzen einigen mächtigen Einfluss auf alle Regierungen. Diese und die jeweiligen Machteliten fördern die Rüstung systemisch weltweit sowie regelmäßige Kriege zum Verschrotten des Altmaterials und der Modernisierung, weil sie zum Teil direkt Anteile an den Rüstungsfirmen besitzen oder direkt oder indirekt, je nach Landesgesetzen, durch hochdotierte Posten bestochen werden. Das arbeitende Volk bezahlt mit Steuern oder Geld, im Kriegsfall mit dem Leben.
„Wenn der Klimawandel derart bedrohlich ist, wie behauptet, wieso steigt die Bundesregierung von russischem Erdgas auf US-amerikanisches Frackinggas um, das für das Klima ungleich schädlicher ist?“
Weil die USA-Konzerne und die -Regierung das Frackinggas schon lange an Europa verkaufen wollten und ihnen die wirtschaftliche Kooperation EU-Russland mehr als ein Dorn, ein Balke im Auge war, weshalb die USA heftigst gegen NS1 und NS2 opponierten und gegen NS2 schon Wirtschaftssanktionen verhängt hatten. Umgekehrt formuliert: die Ampel macht, was die USA fordern. Ohne Zustimmung der USA wird man in DE kein Kanzler oder keine Aussenministerin. Vor den Wahlen erfolgen jeweils schon die entsprechenden Antrittsbesuche und Gespräche.
„Wenn der Klimawandel derart bedrohlich ist, wie behauptet, wieso versucht man nicht in internationalen Konferenzen, die Förderung der fossilen Energieträger zu verringern. “
Die Röhstoffländer beeinflussen durch Preisabsprachen wie in der Opec die Wirtschaft der Welt. Die fossilen Monopole wiederum haben die Regierungen und die Machteliten strukturell und finanziell in der Hand. In Deutschland besitzt Katar an mehreren Dax-Unternehmen relevante Beteiligungen. Weltweit 2022 machte der fossile Sektor die grössten Kursgewinne an der Börse im Vergleich zu allen anderen Sektoren. Er erhält riesige Kredite von Banken zum Erschliessen neuer Quellen. Aramco ist nach Umsatz das 2. größte Unternehmen der Welt und unter den ersten 10 befinden sich 5 Unternehmen mit Öl / Gas.
„Wenn der Klimawandel derart bedrohlich ist, wie behauptet, wieso setzt der politische Westen weltweit auf Konfrontation statt auf Kooperation?“
Weil seine im Vergleich zur überwiegenden Mehrheit der Menschen auf der Welt immer reicher werdenden kleinen Machteliten über die mächtigen Monopole und über die Vermögen (Finanzkapital) die anderen Teile der Welt ausbeuten will.
Natürlich könnte man zu jedem Punkt auch Bücher schfeiben oder zitieren. 😉 , das würde mich oder einen kurzen Kommentar überfordern.
Hajo Zeller sagt:
Nordstream 2 revisited
Warum Klimapolitik ohne Frieden nicht gelingen kann
Diesen Kommentar schreibe ich, weil ich sehe, wie auch in der Causa Energiewende Meinungsmacht eine vernünftige Diskussion abwürgt. Und Wissen durch Glauben ersetzt wird.
Disclaimer: Ich habe bereits für eine 100-Prozent-Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen geworben, da sind einige Grüne noch mit der Trommel um den Christbaum gelaufen. Und: Die PDS war übrigens die erste politische Kraft von halbwegs Gewicht, die sich für einen vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 aussprach. An der Entstehung dieses Textes von Wolfgang Methling war ich beteiligt:
Ich fürchte allerdings, dass die derzeitige Politik einer ganz anderen Agenda folgt. In diesem Artikel gibt es einige konkrete Hinweise auf die wahren Motive.
Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass auch eine Industrienation wie Deutschland, ihren Energiebedarf vollständig aus so genannten „erneuerbaren“ Energieträgern decken kann, wenn der Energiebedarf nicht um Größenordnungen steigt. Denn der Energieeintrag der Sonne auf die Erde ist um ein Vielfaches höher als der derzeitige Energiebedarf der Menschheit.
Meine Fragen lauten dennoch:
Wenn der Klimawandel derart bedrohlich ist, wie behauptet, wieso wird dann dem Militär, weltweiter Klimasünder Nummer eins, nicht sofort der Stecker gezogen?
Wenn der Klimawandel derart bedrohlich ist, wie behauptet, wieso steigt die Bundesregierung von russischem Erdgas auf US-amerikanisches Frackinggas um, das für das Klima ungleich schädlicher ist?
Wenn der Klimawandel derart bedrohlich ist, wie behauptet, wieso versucht man nicht in internationalen Konferenzen, die Förderung der fossilen Energieträger zu verringern
Wenn der Klimawandel derart bedrohlich ist, wie behauptet, wieso setzt der politische Westen weltweit auf Konfrontation statt auf Kooperation?
Wenn der Klimawandel derart bedrohlich ist, wieso setzt, man alles auf die Karte CO²-Reduktion, anstatt auch die Strategie „Anpassung“ zumindest in Betracht zu ziehen?
Zwei konkrete Fragen beschäftigen mich zunächst :
1) Sind sich tatsächlich 97 Prozent der Wissenschaftler darüber einig, dass die im Mittel steigende Oberflächentemperatur der Erde hauptsächlich durch die Verbrenhung fossiler Energieträger im Industriezeitalter hervorgerufen wird und damit menschengemacht ist?
2) Welche Oberflächentemperatur der Erde bildet ein Optimum für das das menschliche Leben auf der Erde.
Ad 1) Hier mache ich es mir einfach. Ich verweise auf einen Artikel von Markus Fiedler. Ich habe den Artikel und die Studie von Cook nach bestem Wissen und Gewissen gelesen und bewertet. Meine Bewertung lautet: Fiedler hat Recht.
Meine Frage: Kann jemand Fiedler widerlegen?
Ad 2) Seit Bestehen der Erde hat die Oberflächentemperatur der Erde, die Zusammensetzung der Atmosphäre und das „Weltklima“ einen wilden Ritt hinter sich. Diese Veränderungen können mit menschlichen Aktivitäten nichts zu tun gehabt haben, weil es während der längsten Zeit der Existenz der Erde gar keine Menschen gab.
Wenn wir uns die letzten Zehntausend Jahre anschauen hier oder hier , zeigt sich, dass die blühende Kulturlandschaften auf der Erde vor allem dann gediehen, wenn die Temperaturen hoch waren. Und Rückschläge erfolgten, wenn die Temperaturen sanken. Dass die Temperaturen um 1850 für die menschliche Kultur nicht optimal waren, scheint mir auf der Hand zu liegen. Sie waren zu niedrig. Wieso dann ein Anstieg dieses Niveaus um mehr als 1,5 Grad zwangsläufig in die Katastrophe führt, erschließt sich mir nicht.
Ich hoffe, hiermit fängt eine Diskussion an, aus der ich lernen kann. Ich hoffe es läuft nicht so, wie in der Causa Ganteför vs. Quaschning.