Was so als Politikwissenschaft durchgeht

Die Politikwissenschaft blickt staunend auf ein Phänomen: Wie ist zu erklären, dass das links-autoritäre Bündnis Sarah Wagenknecht laut Umfragen auch auf Stimmen rechts-autoritärer Wähler hoffen kann, die bisher die AfD wählten? Eine rechtzeitig zu den Europawahlen veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern der Universität Potsdam fand nun die Erklärung: Das BSW ist populistisch. Und populistische Einstellungen sind in beiden Wählergruppen weit verbreitet. So fasst die Studie zusammen:

Die Analyse sämtlicher Reden (ca. 10.000) und Pressemitteilungen (ca. 19.000) aller Linken-Bundestagsabgeordneten in der Fraktion zwischen 2005 und 2023 zeigte, dass Sarah Wagenknecht unter den Linken-Abgeordneten mit Abstand am häufigsten populistische Kommunikationselemente einsetzte.

Gut dass es gute Software und KI gibt, sonst wäre diese Fleißarbeit sicher nicht zu schaffen gewesen und das Publikum wäre weiterhin dumm geblieben.

Ich habe mich bei Makroskop darüber ausgelassen.

240605 Populismus-Studie

2 Gedanken zu „Was so als Politikwissenschaft durchgeht

  • Danke für den Hinweis auf Deinen informativen Artikel zum „Populismus“ beim Makroskop.

    1. Bei den Europawahlen hat BSW sehr wenig Stimmen von Wechselwählern von der AFD oder CDU erhalten, also nicht so wie ursprünglich von manchen Medien erwartet. Die „Wählerwanderungen“ gingen von der PdL u. SPD zu BSW, von Grüne zu CDU und von CDU zu AFD, was unter dem Strich das rechte und rechtsextreme Parteien-Lager gestärkt hat.

    2. Zeitgeschichtlich auffällig und besonderer Analyse wert, finde ich folgende Punkte:

    – BSW gewinnt wegen der Person Sahra Wagenknecht viele Wähler. Sie bestimmt die Programmatik im Zweifel. Sie repräsentiert BSW auch bei Europa- und Landtagswahlen auf den Plakaten.
    – BSW hat bis jetzt nur ca. 1000 Partei-Mitglieder nach Internetangaben, aber bekommt zweistellige Stimmenergebnisse. Top-Down Partei-Gründung.
    – Konzentration auf Wahlen, Parlamente und Ämter.

    Handelt es sich um einen Trend in den repräsentativen Demokratien der EU? Z.B. Macron, früher bei den Sozialisten, gründete, als er für die Präsidentschaft kandidierte, die Partei „En Marche“?

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